Siedlungsgeschichte

Siedlungsgeschichte

Siedlungsgeschichte

  • vor 16.000 Jahren Durchzug nicht seßhafter Rentierjäger
  • vor 10.000 Jahren erste Jäger, Sammler, Fischer
  • ab 3.000 v. u. Z. Steinzeitmenschen mit bäuerlicher Lebensweise
  • ab 1.400 v. u. Z. Hügelgrab auf dem Mühlenberg (Nahe der B 192)
  • ab 600 v. u. Z. weitgehend menschenleer
  • ab 7. Jahrhundert Neubesiedlung durch slawische Stämme (die "Müritzer")
  • ab 12. Jahrhundert Ansiedlung in Mecklenburg (vor allem aus Niedersachsen, Brandenburg, Flandern,  Westfalen und Holstein

Siedlungsgeschichte der Müritzregion im Überblick:

Siedlungsgeschichtlich prägten die slawische Landnahme seit dem 7. Jahrhundert und die deutsche Ostkolonalisierung im 12./13. Jahrhundert die Region Mecklenburg, die ursprünglich germanisches Siedlungsgebiet war. Der von den Slawen als Sinnbild der Lebenskraft verehrte heilige Stier ziert heute mit seinem Kopf das mecklenburgische Landeswappen. Bis heute wurden insgesamt 19 Fundplätze registriet, die eine Besiedlung von der mittleren Steinzeit über die Bronze- und Eisenzeit bis hin zur slawischen frühdeutschen Zeit belegen. Lediglich aus der Völkerwanderungszeit sind bisher keine Funde gemacht worden. Interessant sind dabei oftmals die Umstände, unter denen die Funde zu Tage gefördert werden.

siedlungsgeschichtlicher Überblick

  • vor 16.000 Jahren - Urgeschichtliche Besiedlung: Die Feldmark Klink enthält eine große Fülle von Resten ur- und frühgeschichtlicher Besiedlung. Auf der Landenge zwischen Kölpinsee und Müritz wurden schon im vergangenen Jahrhundert zahlreiche Funde geborgen, die darauf schließen lassen, dass die Menschen sehr früh diese zu Siedlungszwecken sehr günstige Lage erkannten und nutzten. Man vermutet, dass zu dieser Zeit erstmals Menschen, wahrscheinlich Rentierjäger, in das Gebiet des heutigen Mecklenburgs vordrangen. 
  • vor  8.000 Jahren - steinzeitliche Fundplätze: Sie belegen eine relativ hohe Besiedlung in der Steinzeit. Bedeutende steinzeitliche Fundplätze sind besonders häufig bei Eldenburg (auf den sich hier erhebenden Kuppen und Hügeln) und auf der ehemaligen Insel „Stinthorst“ in der Innenmüritz in Höhe der Einfahrt zum Reeck-Kanal. Als am Ufer auf der Klinker Seite der Elde, im Bereich Bellevue, Befestigungsarbeiten vorgenommen und dazu der Flußlauf ausgebaggert wurde, kamen steinzeitliche Geräte, Feuersteinklingen, Pfeilspitzen, Feuersteinbeile und eine Geweihacke zutage. Die ältesten Funde stammen aus dem Gebiet des heutigen Müritzhotels. Unter den dort geborgenen Feuersteingeräten ist der älteste Fund im Müritzgebiet, eine Stielspitze, hervorzuheben. 1951 wurde an der schmalste Stelle zwischen Kölpinsee und Müritz westlich der Chaussee Waren-Röbel beim Pflügen eine Grabanlage entdeckt und untersucht. Bei dem Fund handelte es sich um eine Bestattung der Einzelgrabkultur, die eine Besonderheit offenbarte, den Leichenbrand, der vereinzelt ab der ausgehenden Jungsteinzeit auftaucht.
  • 1.800 v. u. Z. bis 600 v. u. Z. - bronzezeitliche Funde: Aus der Bronzezeit stammt vermutlich das Hügelgrab nahe der Chaussee nach Röbel südlich des Ortes. Wie mehrfach beobachtet, nutzte man in jüngerer Zeit derartige günstige Plätze als Standort für Windmühlen, deshalb trägt auch heute noch die Flur den Namen Windmühlenberg. Beim Bau der Chaussee wurden im vergangenen Jahrhundert zahlreiche bronzezeitliche Gräber zerstört. So konnte der Gutsbesitzer Kähler nur mit großer Mühe in 50 cm Tiefe aus einem Urnenfeld von über 100 Gefäßen zwei noch mit Knochen und bronzenen Schnallen und Beschlägen gefüllte Urnen bergen, die aus Kegelgräbern der jüngeren Bronzezeit stammten. Von den zahlreichen Bronzefunden gelangte ein Teil ins Museum Schwerin, so prachtvolle Armspiralen.
  • 600 v. u. Z. bis 600 n. u. Z. - geringe Besiedlung: Während der Eisenzeit durch germanische Stämme. Germanische Funde sind nur in geringem Umfang bekannt, so Tonscherben in der Nähe des Kölpinsees (bis 4. Jh. n. u. Z.) und ein germanisches Urnenfeld in der Gemarkung Sietow aus dem 1. Jh. n. u. Z.
  • Mitte 7. Jh. - Neubesiedlung der Müritzregion: Slawische Stämme zogen Mitte des 7. Jh. in die Müritzregion ein. Im westlichen Mecklenburg ließ sich der Hauptstamm der Obodriten, im Osten der Stamm der Wilzen (auch Lutizen genannt) nieder. Das Müritzgebiet liegt in der Mitte zwischen beiden Stammesverbänden. Hier siedelten aus dem Verband der Obodriten die „Müritzer“ mit den Ländern Malchow, Vipperow und Schloen (die Gauburg „Slone“ vom Stamm der Müritzer war Sitz des Stammesältesten). Aus dem Verband der Lutizen siedelten weiter östlich die Stämme der Tollenser und Rienzer. So war auch in Klink die slawische Siedlungsperiode wieder reicher vertreten, vorwiegend im Ortskern in Bereich des Schlosses und des Gutshauses. Zahlreiche verzierte Scherben belegen eine größere Siedlung.
  • 12. + 13. Jh. - Festigung der deutschen Herrschaft: Wie blaugraue frühdeutsche Scherben auf den gleichen Plätzen zeigen, setzte sich diese Besiedlung kontinuierlich fort, der Ort Klink ist also aus einem slawischen Dorf hervorgegangen und offenbar nach einem Flurnamen benannt, der keilförmige Flurstücke bezeichnet (slaw. klin(ka)= Keil). Ebenso Grabenitz: Nördlich der heutigen Siedlung liegt auf einer durch Niederungen natürlich geschützten halbinselartigen Fläche die mittelalterliche Wüstung Alt Gräbenitz (slaw. Grab = Weißbuche) . Zahlreiche keramische Funde belegen, dass die Stelle vom 12. bis 14. Jh. besiedelt war. Wie jungslawische Scherben beweisen, handelt es sich um eine slawische Siedlung, in der im Zuge der Ostkolonialisierung deutsche Siedler ansässig wurden, wodurch sie kontinuierlich in ein deutsches Dorf überging. Auch der Ortsname Sembzin ist auf den slawischen Begriff Sem = Person zurückzuführen. Auffallend ist das fast völlige Fehlen slawischer und frühdeutscher Fundkomplexe im Bereich Eldenburg

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