Landesgeschichte Mecklenburg-Vorpommern im Überblick:
Das Landeswappen, in dem so unterschiedliche Wesen wie Stier und Greif vereint sind, verrät, dass schroffe Gegensätze schon immer zu den Eigenarten Mecklenburg-Vorpommerns gehörten. Oben die Symbole für die beiden Landesteile: links der mecklenburgische Stierkopf und rechts der pommersche Greif. Der rote Adler links unten ist Ausdruck der engen historischn Verbindung mit der Mark Brandenburg. Rechts unten der zweite Stierkopf ist Symbol für das ehemals zweite Mecklenburg-Strelitz neben Mecklenburg-Schwerin. Die Geschichte dieser Länder verlief oft in ähnlichen Bahnen. Mecklenburg und Vorpommern war das Land der Junker und Tagelöhner. Es wurde zum Inbegriff der Rückständigkeit, über die sich sogar Fürst Bismarck lustig machte: “Wenn die Welt untergeht, ziehe ich nach Mecklenburg, denn da passiert alles 50 Jahre später.“
landesgeschichtlicher Überblick
- 12. Sept. 995 - Ersterwähnung Mecklenburgs: die Michelenburg, die Hauptburg der slawischen Obodriten, wird erstmals urkundlich erwähnt. Wird später als Gründungsdatum Mecklenburgs angesehen.
- 12./13. Jh. - Festigung der deutschen Herrschaft über die slawischen Herrschergeschlechter: mehr als zwei Jahrhunderte dauerte der Kampf um das Slawenland. In Mecklenburg erfolgte die endgültige Festsetzung deutscher Feudalgewalt und der Übergang des einheimischen slawischen Fürstengeschlechts auf die deutsche Seite Mitte des 12. Jh. 1171 nahm der geschlagene Pribislaw, Sohn des letzten freien Oberhauptes des Slawengeschlechtes der Obodriten, den Titel eines Fürsten von Mecklenburg an. Dazu erhielt er den größten Teil des ehemaligen Staatsgebildes als sächsisches Lehen von Heinrich dem Löwen, Herzog von Sachsen, zurück. Die folgenden vielen Teilungen, Landgewinne und -verluste Mecklenburgs und (Vor-)Pommerns sind zumeist kleinlichen Hader und inneren Widersprüchen geschuldet, verbunden mit der Christianisierung und mit Glaubenskriegen. Im Ergebnis herrschten die Herzöge und Rittergutsbesitzer nebeneiander:
Domanium - Landesherrlicher Besitz: aller Grundbesitz, den der Landesherr, also der Herzog, besaß
Ritterschaftlicher Besitz - nach den alten Herzogtümern unterteilt (z. B. 1621 gab es die Herzogtümer Schwerin, Güstrow und Mecklenburg-Strelitz, wobei die Grenze der Herzogtümer Schwerin und Güstrow duch den heutigen Kreis Waren ging, ebenso wie die "Staatsgrenze" zu Mecklenburg-Strelitz und zu Preußen)
Besitz der Klöster und Kirchen - in Mecklenburg besaßen besonders die drei Jungfrauen-Klöster Dobbertin (Zisterzienser Nonnen), Malchow (Nonnen des Augustiner-Ordens) und Ribnitz (Nonnen des Franziskaner-Ordens) größeren Besitz. Das Kloster-Amt-Malchow wurde 1298 gegründet und verwaltete 5.925 Quadratruten Land. 1534 wurde die Reformation in Pommern und 1549 in Mecklenburg eingeführt.
Besitz der Städte - die Städte Waren und Malchow gehörten zum Herzogtum Schwerin.
Die von den mecklenburgischen Fürsten verfolgte restaurative Politik führte in den folgenden Jahrhunderten zur Stagnation und sprichwörtlichen Rückständigkeit Mecklenburgs. - 1629 - Wallenstein erhält vom Kaiser Mecklenburg zum erblichen Lehen
- 1701 - die Herzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz entstehen: Mecklenburg-Schwerin mit der Hauptstadt Schwerin als der größere Teilstaat und dem wesentlichen kleineren Teilstaat Mecklenburg-Strelitz mit Neustrelitz als Hauptstadt.
- 1815 - Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz werden Großherzogtümer
- 1919 - beide Großherzogtümer werden Freistaaten innerhalb der Weimarer Republik
- 1934 - Vereinigung der Freistaaten zum „Gau Mecklenburg“
- 1945 - Gründung des Landes Mecklenburg-Vorpommern
- 1952 - Auflösung des Landes in drei Nordbezirke: im Zuge einer Verwaltungsreform wurde die Bildung der Bezirke Schwerin, Rostock und Neubrandenburg angeordnet, entgegen aller historisch gewachsenen Strukturen.
- 22. Juli 1990 - Gründung des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern: Landeshauptstadt Schwerin