Klink Kurzchronik
(in der folgenden Kurzchronik zu Klink - Jahreszahlen/Urkunde/Text - weichen einige Jahreszahlen (1650, 1751,...) von denen in anderen Darstellungen der Ortsgeschichte Klink ab. Grund: unterschiedliche Quellen bzw. unterschiedliche Sachverhalte, wie Kauf-, Pacht- oder Nutzungstermine u. ä.)
1345 - Ersterwähnung als villa Klincken (als Flurname eines keilförmigen Flurstückes ?)
1375 - die Familie v. Gamm (Werder) erwirbt das Gut
1490 - das Gut geht an Lorenz v. Below (Nossentin) über, wird Familiensitz der v. Below
1650 - die v. Holstein (Ankershagen) erwerben das im 30jähr. Krieg verwüstete Dorf
1736 - eine Kirche wird in Klink gebaut (bis 1742)
1751 - der Glasermeister J. F. Kähler kauft Klink. Es wird Familiensitz bis 1891
1891 - Eugen Hahn wird Besitzer von Klink
1897 - Arthur Schnitzler übernimmt Klink samt Bellevue (Eldenburg) und Gut Grabenitz
1898 - Schloss Klink wird Herrschaftshaus der Familie Schnitzler. Dem Baustil des
Schlosses angepaßt, entstehen zum gleichen Zeitpunkt ein attraktiver Schlosspark
(mit Bootshafen, Kinderspielplatz, Reitplatz, Tennisplatz, Kegelbahn...) und ein
moderner Wirtschaftshof mit landwirtschaftlichen Zweckbauten
1945 - Enteignung der Familie von Schnitzler und Aufteilung des Gutes
1946 - für 30 Familien mit 103 Umsiedlern wird Schloss Klink zum Wohnsitz
1958 - Gründung einer LPG in Klink (LPG "EINTRACHT", TYP III)
1962 - mit der Eröffnung der Urlaubersiedlung wird Klink Urlauberzentrum an der Müritz
1974 - Zusammenschluss LPG Klink und Sembzin
1974 - die Erhöhung der Urlauberkapazitäten (Eröffnung eines Urlauberheimes, Umbau
des Schlosses zum Schulungs- und Erholungsheim, private Urlaubervermietung,
Bau von Badestränden...) macht Klink zum überregionalen Touristenzentrum
1976 - Zusammenschluss aller drei LPG'n Klink, Sembzin und Grabenitz
1976 - 600-Jahr-Feier (27. bis 30. Mai)
1990 - Auflösung der LPG (T) Klink
1990 - Privatisierungsbestrebungen der Treuhand festigen Klink als Touristenzentrum
1995 - 650-Jahr-Feier (28. bis 30. Juli) (warum innerhalb von 20 Jahren 50 Jahre werden, ist hier erklärt)
Ortsgeschichte Klink
entnommen: "Gutsdörfer im Müritzkreis", Gerhild Meßner, Ernst-Ludwig Evers / Manfred Achtenhagen, herausgegeben vom Verein "Historisches Gutsensemble Ludorf e. V.", Seite 107-109
Wo die Müritz und der Kölpinsee sich ganz nahe kommen und nur 1 1/2 km voneinander getrennt sind, liegt 7 km südwestlich von Waren an der B 192 Klink. Durch die Nähe der Eldeverbindung zwischen beiden Seen und der Eldebrücke hatte das Dorf schon im Mittelalter strategische Bedeutung. Damals befand es sich weiter nördlich nahe des Eldeausflusses. Hier fand z. B. zwischen König Otto I. und den Obrotitenfürsten Stoinef ein Kampf statt, der mit einer blutigen Niederlage der Slawen endete. Zu finden sind die Schreibweisen Clyncken und Klincken.
Klink wurde 1345 als villa Klincken bezeichnet und wahrscheinlich nach einem keilförmigen Flurnamen - Klin=Keil benannt oder von Klinn=Winkel abgeleitet. Im 13 Jh. war Klink im Besitz der Familie Hahn und Pritzbuer (Grabenitz). 1375 wurde der Ort wieder erwähnt. Eckhard IV. Hahn (Klink, Solzow) verkaufte das Gut an die Familie v. Gamm (Werder). 1490 ging das Gut an Lorenz v. Below (Nossentin) über. Nach dem 30jährigen Krieg erwarben 1650 die v. Holstein (Ankershagen) das verwüstete Dorf billig. 1747 war Jakob Ernst v. Holstein gezwungen, neben anderen Gütern auch Klink zu verpfänden. Er konnte sie aber trotzdem nicht halten und mußte 1751 Klink an Joh. Friedrich Kähler verkaufen. 1891 folgte Eugen Hahn. Walter Reinhold Hermann erwarb 1897 den Besitz, um ihn an seinen Schwiegersohn Borsig abzugeben. Dieser übergab das 646 ha große Allodialgut an seine Tochter, die Arthur Schnitzler geheiratet hatte. So wurde noch im Jahr 1897 Arthur Schnitzler (seit 1914 mit v.) Eigentümer von Klink samt Bellevue und dem benachbarten Gut Grabenitz. Die Familie v. Schnitzler behielt beide Güter bis 1945. Pächter war set Mitte der 1930er Jahre H. v. Bose. Frau v. Schnitzler wohnte weiter dort. Sie wurde 1945 nach Grabenitz ausgewiesen. Bereits im September 1945 begann man in Klink mit der Bodenreform. 31 Landarbeiter und Flüchtlinge erhielten Bauernstellen.
Klink entwickelte sich zu einem Feriendorf. 1974 wurde hier ein großes Ferienhotel des FDGB gebaut.
In Klink gibt es drei auffallende Gebäude. Alle wurden zwischen 1897 und 1898 im gleichen Stil errichtet. Als erstes fällt das Torhaus an der B 192 auf. Es war später Posthaus. Heute gehört es der Gemeinde und wurde nach 1990 von ihr saniert. Folgt man der kurzen, schönen Lindenallee, so fällt der Blick bald auf das malerisch am Westufer der Müritz gelegene schlossartige Herrenhaus. Genau an seiner Stelle hatte das einfache Gutshaus der Familie v. Kähler gestanden. Entworfen wurde der Herrschaftssitz von dem Berliner Architekten Hans Grisenbach. 1912 erweiterte es sein Schüler Dinklage um einen Anbau (Ostflügel). Als Vorlage für das Herrenhaus dienten die Loire-Schlösser der französischen Renaissance. Es ist ein zweigeschossiger Putzbau auf Feldsteinen mit steilem Dach (Schiefer) und runden Ecktürmen, Zwerghäusern sowie reichem Dekor. Die Fensterumrahmungen sind aus rotem Sandstein und rotbrauner Terrakotta gearbeitet.
Das Herrenhaus war bis 1946 Komandantur der Roten Armee. Danach zogen 30 Familien mit 103 Umsiedlern ein. Seit 1966 hatten der Rat der Gemeinde, der Kindergarten sowie die Bibliothek darin zeitweilig ihr Domizil. Ab 1971 wurde es als Schulungs- und Erholungsheim genutzt. Während dieser Zeit wurde es mehrfach saniert. Bei den Restaurierungsarbeiten blieben leider vom ursprünglichen reichen Interieur nur noch Reste erhalten. Ab 1990 stand das schlossartige Herrenhaus lange leer. Nach einem zweite Verkauf 1995 wird es heute als Hotel genutzt. Der dritte Bau ist das einstige Wirtschaftsgebäude. Auch dieses ist mit Türmchen verziert. Es diente u. a. als Inspektorhaus. In den 1920er Jahren wohnte dort Inspektor Nöhring. Heute ist es eine Gaststätte.
Diverse Wirtschaftsgebäude hat es ebenfalls gegeben. Sie verschwanden nach und nach in der Nachkriegszeit. Für diese vielen Gebäude, errichtet in recht kurzer Zeit, wurde am Müritzufer vorübergehend eine Ziegelei betrieben. Ihre Ruinen waren noch 1935 sichtbar. Später wurde hier das Feriendorf Klink gebaut.
Kirchlich war Klink seit je her mit Sietow verbunden. Die Kirche ist in den Jahren von 1736 bis 1742 als rechteckiger Backsteinbau ohne Turm errichtet worden. Der einfache Bau wurde zu einer Zeit errichtet, als die Familie v. Holstein schon finanzielle Schwierigkeiten hatte. Interessant ist, dass der Chor nicht wie üblich östlich sondern westlich angebaut wurde. Dafür wurde die Empore im Osten errichtet. Über dem Südportal befindet sich ein sandsteinernes Allianzwappen derer von Holstein (Jakob Ernst v. Holstein) und v. Bülow (Elisabeth Sophia v. Bülow) aus dem Jahre 1736. Die Fenster sind einfach und oben mit einem Rundbogen versehen. Später wurde an der Westseite der Kirche von der Gutsherrschaft eine eigenständige Begräbniskapelle angebaut. Der einschiffige Innenraum ist mit einem flachen Tonnengewölbe überspannt. Altar und Kanzel bilden eine Einheit. Hier befinden sich ebenfalls die Familienwappen der v. Holsten und v. Bülow. Es sind etliche alte, im 18. Jh. gestiftete Kelche und Patenen vorhanden. Auf dem Kirchhof steht ein Glockenstuhl mit einer Glocke, die 1738 von Laurenzius Strahlborn aus Lübeck gegossen wurde.
1908 bekam der Münchener Bildhauer Adolf Hildebrand den Auftrag, für die Familie Schnitzler ein Mausoleum zu errichten. Es stand südlich des Schlosses direkt an der Müritz. Es war ein richtiger kleiner Tempel mit Mosaikarbeiten und Büsten, u. a. von Gebhard v. Schnitzler. Alles wurde in der Zeit von 1945 bis 1946 zerstört oder entwendet, einschließlich der drei Zinksärge. Viele Jahre stand es als Ruine da, bis es 1985 von der Nationalen Front gesprengt wurde. Heute ist dort nur noch eine Eibengruppe zu finden.
2002 bis 2003 fanden an der Kirche umfangreiche Sanierungsarbeiten statt. Das Dach wurde erneuert und der Chor saniert.
Erwähnenswert ist der größte Findling des Müritzgebietes. Er legt am Fuße des Müritzsteilufers südlich von Klink und hat einen Umfang von 13,20 m.