Traumschloß an der Müritz

Traumschloß an der Müritz


In Klink, da steht ein Märchenschloß. Da lebte einst der Adel bloß.
Der Schloßpark sah so manche Feste für Herrschaften und ihre Gäste.
Das Torhaus mit der Gärtnerei, die brachten das Gemüse bei.
Auch Magd und Knecht in Stall und Feld, die sorgten für die Oberwelt.
Und machten sie die Augen zu. Im Friedhof kamen sie zur Ruh.
Die Leute mit der Adelskluft, die lagen in der eignen Gruft.
Die Müritz rauscht im dichten Rohr. Ein weißes Schiff liegt stolz davor.
 

Der Krieg brach aus, der Feind brach ein. Das Schloß war nun ein Flüchtlingsheim.
Für hundert Menschen sich`re Bleibe, als Habe nur das Hemd am Leibe.
Groß war der Hunger und die Not. Es fehlten Arbeit, Geld und Brot.
Die neuen Bauern auf dem Feld, die haben nun das Land bestellt.
Wobei das mancher erstmal lernte und hoffte auf `ne gute Ernte.
Mit wenig Saatgut, Pferd und Vieh und manche Bauern schafften`s nie.
Die Müritz liefert Hecht und Aal, den Stoff für manches Mittagsmahl.


Zwei Wohnblocks in der Schloßallee, die Schloßbewohner sagen nun ade.
Sie ziehn als erste Mieter ein und sind ganz stolz auf`s neue Heim.
Das Schloß sucht einen neuen Herrn. Die Wasserwirtschaft macht das gern.                         
Viel Geld wird nun ins Schloß gesteckt als Ferien- und Schulobjekt.
Der Bauer schafft im Kollektiv, Traktoren pflügen schnell und tief.
Die Ernte reicht für alle satt, daß jeder was zum Essen hat.
Die Müritz wogt in alter Ruh, die Fontane dampft nach Röbel zu.


Schön ragt der Schloßturm in die Höh, doch höher ist das Dachcafe
im Urlauberdorf gleich nebenan mit tausend Betten untendran.
Im Sommer ist am Strand Trara und manche gehn zum FKK.
Am Kölpinsee mit flachen Stränden tun sie sich in der Sonne wenden.
Die LPG in Klink wird reicher mit Milchviehstall, Gutshaus und Speicher.
Drei Dörfer sind zusammen schon gemeinsam in der Tierproduktion.
Die Müritz lacht im Sonnenglanz.Vom Strand ertönt Musik zum Tanz.


Die Wende kam. Die Mauer war gefallen. Im Schloß gab`s nur noch leere Hallen.
Traurig stand die Hülle da. Kein Ruhm für Großgermania.
Die LPG macht Ausverkauf. Drei Bauern starten Neuanlauf.
Den neuen Schloßherrn fanden sie. Der Preis war die Orangerie.
Ein Bettenhaus mit Charme und Chic und wunderschönem Müritzblick.
Ein Schloßhotel von hoher Klasse. Nichts für die große Reisemasse.
Die Müritz trägt viel weiße Segel, im Schilfrand nisten Wasservögel.


Kommt man als  Wand`rer aus Sembzin und stellt sich auf den Kuhberg hin,
da kann man schon von Weitem schön den Schloßturm in der Ferne sehn.
Er läutet nicht, zeigt keine Stunde, doch zeugt er uns von alter Kunde,
wie`s früher hier zu Lande war. Ein Wahrzeichen stellt er heut dar.
Als roten Turm auch sieht man ihn im Klinker Wappen seitlich drin,
mit Müritzwellen blau und schön am gelben Strand zum Badengehn.
Die Müritz zeigt sich nur vom Besten den weitgereisten Urlaubsgästen.

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