Mausoleum - von Schnitzler


Das Klinker Mausoleum
- historisch zusammengetragen von Ortschronist Peter Bucher

Mausoleum in Klink

1908 beauftragte A. Schnitzler den in München lebenden Bildhauer Adolf Hildebrand mit der Anlegung einer Grabstätte. Das Klinker Mausoleum gestaltete er als antiken Bau. Es war ein richtiger kleiner Tempel mit Mosaikarbeiten und Büsten, u.a. von Gebhard v. Schnitzler. Es stand südlich des Schlosses direkt an der Müritz. Ein ähnliches Mausoleum hat der Künstler für den Professor Martius in Kiel gebaut. Dessen Gattin war eine geborene Borsig aus Berlin, ihre Schwester war mit A. Schnitzler vermählt. Hatte sie den Künstler vermittelt?
Von den Schnitzlers fanden hier ihre letzte Ruhe: Arthur und Hedwig von Schnitzler, ihre Tochter Anna Maria Schnitzler, ihr Sohn Gerhard Eduard Albert Schnitzler.

Mausoleum der Familie Martius in Kiel

 

 

 

 

 

 Kapelleneingang des Mausoleums von KlinkKapelleneingang des Mausoleums von Klink - Engel links und rechts  - Hedwig und Arthur ?

 

Detail mit Jahresangabe Detail der Bronzetafel - Hinweis auf 1905 (MCMV)

 

Inschrift der Sopra Porta* in dem Atrium des Kapelleingangs
aus: Homer und Ilias, sechster Gesang, Heimeran Verlag München, 1961, S. 200-201

 Gleichwie Blätter im Walde, so sind die Geschlechter der Menschen;
Siehe; die einen verweht der Wind, und andere wieder
Treibt das knospende Holz hervor zur Stunde des Frühlings.

Kapelleneingang

Ihm entgegnete drauf das Hippocholos stattlicher Sprosse:
Tydeus' mutiger Sohn, was fragst Du nach dem Geschlechte?
Gleichwie Blätter im Walde, so sind die Geschlechter der Menschen;
Siehe; die einen verweht der Wind, und andere wieder
Treibt das knospende Holz hervor zur Stunde des Frühlings.



*seit der Renaissance gibt es den Brauch als kleinen Zauber oder Schutz des Hauses 
Bilder über den Türen anzubringen, die den Eintretenden Mahnungen oder gute Wünsche
übermittel sollen: das Sopra Porta


Gerhard von SchnitzlerGerhard von Schnitzler
Terracottabüste 1917
Angelehnte Büste
Auch in Bronze gegossen
1908 schuf Hildebrand eine Grabstätte für die Familie von Schnitzler in Klink bei Mecklenburg. Die Büsten wurden 1917 nach dem Tode der dargestellten nach Photos modelliert. Alle vier Exemplare blieben nach dem zweiten Weltkrieg in der Ostzone zurück und sind verschollen, wahrscheinlich zerstört.

 

 

 

 

 

 

 

Adolf HildebrandAdolf von HildebrandAdorlf Hildebrand6.10.1847 in Marburg - 18.1.1921 in München
zählte er zu den bedeutendsten Bildhauern Deutschlands. (München: Wittelsbacher Brunnen, Kiel: Mausoleum für den Philosophen Martius, Hamburg: Grabmal für den Dirigenten Bülow)
mehr: Siehe http://www.adolf-von-hildebrand.de

 

 

 

 

 

SprengungsauftragAm 12.04.1976 ist im Auftrag des Rates der Gemeinde Klink (Bürgermeister Will) das Mausoleum durch das Autobahnkombinat Rostock-Reutershagen gesprengt worden.

 

 

 

 

 

 

Eiben am ehemaligen MausoleumHeute erinnert nur noch seinerzeit angepflanzte Eibengruppe an den leicht erhöhten Standort, ca. 1100m südlich vom Schloss entfernt am Steilufer der Müritz.

 

 

 

 

 

 

 

Auszug aus „Landkurier, Nr. 24/2001“, Historisches von Hans-Joachim Hagemann, *ergänzt und aktualisiert von Peter Bucher, Ortschronist Klink

...Wer beispielsweise  nach 1955 an der Müritz zwischen Klink und Sembzin wanderte konnte dort ein Mausoleum sehen. Seit 1945 immer wieder geschändet verschwand es später und heute zeigen Trümmer und Baumbewuchs wo es einst war. *(am 12.04.19Hagemann, Hans-Joachim - historisches zum Klinker Mausoleum76 wurde das Mausoleum im Auftrag der Gemeinde Klink vom Autobahnkombinat Rostock gesprengt. Die Trümmer wurden einplaniert. Übrig geblieben ist eine größere Eibengruppe und zugewachsene Felsenstufen auf der Wasserseite des Wanderweges.).
Es war das Mausoleum der Familie von Schnitzler. 10 Jahre nachdem er das Dorf erworben hatte
*(gemeint ist das Rittergut Klink) beauftragte der neue Besitzer Athur (von) Schnitzler den am 6.Oktober 1847 in Marburg geborenen und in München lebenden Bildhauer Adolf Hildebrand mit der Anlegung einer Grabstätte. Dieser Künstler ist dem historischen Stile  verpflichtet. Noch heute kann man in München auf dem Maximiliansplatz seinen Wittelsbacher Brunnen sehen.
Das Klinker Mausoleum gestaltete er als antiken Bau. Über dem Eingang ein Bronzerelief mit 2 einen Kranz haltenden Engeln, innen ein Relief, welches Charon mit der Totenfähre und an den Seiten die Parzen darstellte. Charon, Sohn des Erebos und der Nyx, hatte nach antiker griechischer Auffassung die Aufgabe die Toten in seinem Kahn ins Jenseits zu bringen. Dieser Glaube existierte übrigens auch im mittelalterlichen Mecklenburg, fand doch mein Vater bei Ausgrabungen in der Klosterkirche Dargun mehrere Tote mit Münzen in der Mundhöhle, seit der Antike Charons Fährlohn! Die seitlichen Parzen waren ursprünglich römische Geburtsgöttinnen, welche im Laufe der Zeit den griechischen Moiren (Schicksalsgöttinnen) gleichgesetzt wurden. Sie spinnen den Lebensfaden und schneiden ihn ab. Weiter gag es ein Medallion des Schnitzlersohnes Gerhard. Er, gest. am 17.05.1915 in Russland an einer Seuche als Leutnant der Reserve und sein am 14.2.1917 verstorbener Vater fanden hier ihre „letzte“ Ruhestätte.
All dies war also nach 1945 Barbaren zum Opfer gefallen und spurlos fort. Wer in Kiel auf den Eichhoffriedhof geht wird dort links im Bereich hinter dem Haupteingang das Mausoleum der Familie Martius finden. An den Schauseiten der Gruft befinden sich 2 Reliefs mit gleichen Charon-Parzenmotiven wie in Klink. Tatsächlich wurde das Mausoleum für den Psychologieprofessor Anton Martius gebaut, seine Gattin Margarethe war eine geborene Borsig aus Berlin, ihre Schwester war mit Artur von Schnitzler vermählt. Hatte sie den Künstler vermittelt? *(Besuch am 18.08.2001 Besuch von Walter Martius, Gräfrather Str. 17, 42329 Wuppertal, Tel. 0202 73 80 02 - suchte nach der Grabstätte von Hedwig von Schnitzler, einer Schwester seiner Großmutter Margarete Martius. Nach seiner Aussage ist Hedwig v. Schnitzler noch 1945 im Mausoleum beerdigt und später nach Kiel in das o. g. Mausoleum umgebettet worden).
Am 4.Mai 1999 übernahm die Kieler Kunsthalle als Geschenk von Günther Fielmann (Hamburg) ei in schwarzer Kreide gezeichnetes Triptychon, welces Adolf Hildebrand für das Klinker Mausoleum als Entwurf zeichnete. In einer Schrift über den Eichhof-Parkfriedhof wird nun vom Verfasser eines Führers behauptet es seien Entwürfe für ein Schnitzlermausoleum in München. Die konnte ich bei Durchsicht der Münchner Friedhöfe widerlegen. Die Kunsthalle Kiel bestätigte endgültig, die Kohlearbeiten sind Entwürfe für Klink.(Triptychon mit Charon, Todesgenius und Parzen, Technik: schwarze Kreide, 17,3 x 44 cm, Lit.: Sigrid Esche-Braunfels, Adolf von Hildebrand, Berlin 1993, S. 404-407, Nr. 648, Abb. S. 406

Anmerkung: das Blatt steht als Entwurfsskizze im Zusammenhang mit dem von 1904 bis 1912 entstandenen Mausoleum der Familie des Kaufmanns Arthur von Schnitzler, Gut Klink bei Waren in Mecklenburg.)

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